Auf „Dirty Campaigning“ in Niederösterreich angesprochen, meint VPNÖ-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner: „Wir selbst sind Ende letzten Jahres Opfer eines Hacks geworden. Auch das fällt für mich ganz klar unter ‚Dirty Campaigning‘, denn wir wissen bis heute nicht, ob vielleicht Daten abgegriffen, manipuliert und wieder eingeschleust wurden. Ich rechne damit, dass versucht wird mit Informationen, die hier erbeutet und allenfalls dann auch manipuliert wurden, Wahlkampf zu machen. Ziel könnte dabei sein, unsere Funktionärinnen und Funktionäre zu verunsichern. Allerdings könnten solche Methoden auch das Gegenteil bewirken, indem sich die Reihen schließen und die eigenen Leute noch motivierter wahlkämpfen. Für uns ist klar: Wir steigen nicht auf einen Schmutzwahlkampf ein, sondern suchen das persönliche Gespräch mit den Landsleuten und stellen Sachthemen in den Mittelpunkt. Wir werden auch weiterhin auf das Miteinander setzen, auch wenn es uns andere immer wieder schwer machen. Niemand braucht in dieser Zeit Streithanseln, die Menschen suchen Verlässlichkeit und Stabilität.“ Dementsprechend sieht Ebner in solchen Kampagnen auch ein demokratiepolitisches Problem: „Kampagnen, die unter die Gürtellinie gehen, beschädigen das Vertrauen in die Politik insgesamt, weil die Menschen schließlich gar nicht mehr unterscheiden.“
Daniel Kapp rät in diesem Zusammenhang davon ab‚ sich allzu viel mit den PR-Agenturen zu beschäftigen, die ein ‚Dirty Campagining‘ in der Praxis umsetzen: „Man darf nie vergessen: verantwortlich für den Dreck ist immer der Auftraggeber, der solche Methoden gutheißt, für sich nutzt und finanziert. Es steckt am Ende immer eine politische Partei dahinter, wer die Söldner sind, die den dann Dreck umsetzen, ist eigentlich egal.“ Dementsprechend sei auch der Spitzenkandidat, der sich von schmutzigen Methoden einen Vorteil verspricht, politisch zur Rechenschaft zu ziehen. „Oft ist es ja so, dass ‚Dirty Campaigning‘ dann eingesetzt wird, wenn man selbst keine Ideen hat und über sich nicht viel zu erzählen kann. Dann versucht man halt den politischen Gegner schlecht zu machen“, so Kapp
Tobias Mayer, Gründer des „Zentrum für Digitale Medienkompetenz“, zeigt auf, dass ‚Fake News‘ ein häufig eigesetztes Mittel im ‚Dirt Campaigning‘ sind. „Bei ‚Fake News‘ geht es darum, Lügen und Gerüchte. In Umlauf zu bringen. Es fällt unglaublich einfach, diese zu verbreiten, da häufig mit falschen Accounts gepostet wird, in der Hoffnung, dass die Menschen, die das sehen die Falschinformationen glauben oder sogar weiterverbreiten. Mittlerweile gibt es auch sogenannte ‚Deep-Fake-Videos‘ bei denen Videos so gefälscht werden, dass es für den Normalverbraucher nicht erkennbar ist. Den Höhepunkt haben ‚Fake News‘ in der Politik beim US-Wahlkampf erreicht. Trump hat hier reihenweise Mitarbeiter angestellt, die nichts anderes getan haben als Falschinformationen zu verbreiten. Mit Amerika verglichen ist das, was in Österreich passiert, noch relativ einfach gestrickt. Mit Deutschland verglichen stehen wir in Österreich jedoch schon wieder schlechter da. Man kann nur an die Menschen appellieren, dass sie Informationen überprüfen, Quellen kontrollieren und nicht alles teilen, was in ihren Feed gespült wird“, so Mayer.